Vereinigter Neuengeseker Schützenverein e.V. 
Immer ein Volltreffer!

Chronik Seite 2

Nach den schweren Kriegsjahren des Ersten Weltkrieges engagiert sich die Dorfbevölkerung auch  weiterhin für unseren Schützenverein. So werden 1919 insgesamt 2700,- Reichsmark an Spenden gesammelt, die zur Tilgung der Schulden eingesetzt werden.
Ein Jahr später werden 17 neue Mitglieder im Verein aufgenommen. Auf dem Schützenfest spielt erstmalig am 13. und 14. Juli das Tambourcorps der Freiwilligen Feuerwehr Neuengeseke auf.
Die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts waren geprägt von der schwersten Wirtschaftskrise in der deutschen Geschichte. So musste die Inflation auch bei den Mitgliedsbeiträgen berücksichtigt werden: Während der Jahresbeitrag 1923 auf 1000 Reichsmark erhöht werden musste, fiel er ein Jahr später auf 1,50 RM. Das Schützenfest fiel wegen der Währungskrise im Jahr 1923 aus. Trotzdem erlahmte das Vereinsleben in den folgenden Jahren keineswegs. Denn 1926 wurde das Schützenhaus neu gestrichen und drei Jahre später ein Eßraum eingerichtet.
Auch fällt in diese Zeit die Ernennung der ersten bekannten Ehrenmitglieder. 1925 wurden Heinrich Rademacher und Heinrich Michel zu Ehrenmitgliedern ernannt, 1930 folgten Andreas Geise, der damalige Kommandeur des Vereins Brandenburger Tor Soest und Wilhelm Wilms (beide aus Neuengeseke).
Seit 1931 wird auf eine Vogelstange geschossen, die auf dem Kampe des Landwirtes Andreas König errichtet wird. Dieser erhält dafür eine einmalige Abfindung von 10 Mark und ist beitragsfrei.
Das Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland beginnt auch für unseren Schützenverein mit einem dicken Paukenschlag. 1933 wird an der Nordseite der Schützenhalle ein Anbau errichtet. In der Nacht zum 1. April stürzt nach starken Regenfällen die Nordwand ein. Zur gleichen Zeit tagte der Vorstand in den Räumen der Gaststätte Alberts und hielt die Nachricht vom Einsturz der Wand für einen Aprilscherz. Erst am nächsten Tag überzeugte sich der Vorstand von dem Malheure.



(Anmarsch zum Schützenfest 1936. 

Kommandeur Georg Altehoefer reitet dem 

Schützenzug voraus)

Das Schützenwesen in der Zeit des Nationalsozialismus trug auch zu Änderungen innerhalb unserer Vereinssatzung bei. Seit 1934 nannte sich der Hauptmann des Vereins Vereinsführer und 1939 wurde die Satzung des Vereins außer Kraft gesetzt und die Satzung des Schützenverbandes übernommen. Unabhängig davon wurde 1938 eine Schießgruppe innerhalb des Vereins gegründet, deren erster Leiter Fritz Hinners aus Enkesen im Klei war.
Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges feierte der Schützenverein sein 100jähriges Bestehen mit dem Königspaar Wilhelm Wegener und Hilde Altehöfer aus Neuengeseke.


(Das Jubelpaar zum 100-jährigen 

Bestehen des Vereinigten Neuengeseker Schützenvereins 

in der festlich geschmückten Kutsche: Wilhelm Wegener und Hilde Altehoefer)


Vorher wurde die Schützenhalle weiter modernisiert und renoviert. 1935 verlegte man die erste Wasserleitung und zwei Jahre später erhielt das Schützenhaus einen neuen Anstrich.
Aus den Kriegsjahren ist bekannt, dass 1940 Weihnachtspakete für die im Felde stehenden Kameraden verschickt wurden. Die Schützenhalle ist zu dieser Zeit an die Wehrmacht vermietet worden, später an Edeka und an Lebensmittel Voß aus Soest. Im gleichen Jahr wurde Heinrich Lange-Windhoff zum Ehrenmitglied ernannt.



(1939: Mit dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf 

Polen am 01.09.1939 beginnt der Zweite Weltkrieg. 

Während des Zweiten Weltkrieges fanden schätzungsweise 

55 Millionen Menschen den Tod, davon 

39 Millionen in Europa und 16 Millionen in Asien)

Im letzten Kriegsjahr 1945 marschieren die Alliierten auch in Neuengeseke ein. Das Schützenhaus wird zum Plündern freigegeben. Es werden ein Teil der Tische und Bänke gestohlen.
Trotz der furchtbaren Kriegsjahre und der schweren Nachkriegszeit kommt das Vereinsleben nicht zum Erliegen. Bereits am 24. Juni 1946 findet die erste Vorstandssitzung nach dem Kriege statt. Zu dieser Zeit wird die Schützenhalle an den Mühlenbesitzer Mertin verpachtet und der Speiseraum wird als Wohnung ausgebaut.
1948 wird wieder eine Generalversammlung einberufen, die erste Versammlung nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch wird erstmalig wieder ein Schützenkönig ermittelt. Aufgrund der Währungsreform muss das Bier am ersten Festtag mit der Reichsmark, am zweiten Festtag mit der neuen D-Mark bezahlt werden. Dem Verein wird durch die Militärregierung mit Wilhelm Voß ein Vermögensverwalter zur Seite gestellt.
1949 wird unser Verein offiziell neu gegründet. Er nennt sich nun „Bürgerschützenverein Neuengeseke“. Ein Jahr später wird das beschlagnahmte Vereinsvermögen vom Oberlandgericht Celle freigegeben. Hiermit kann eine Toilettenanlage für 5600 DM gebaut werden. Gleichzeitig wird der Mitgliedsbeitrag von 2,50 DM auf 3,50 DM erhöht.



(Schützenfest 1949: 

Offiziersbesprechung auf dem Paradeplatz. 

Kommandeur Heinrich Werringloer und 

Adjutant Karl Delbrügger geben die Kommandos aus)


Erwähnenswert ist das Schießverbot für unseren Schützenverein. Um trotzdem einen Schützenkönig zu ermitteln, wird mittels Holzkegeln auf den Vogel geworfen. Obwohl man 1953 die Schützenhalle erneut beschlagnahmt, werden weiter Schützenfeste in einem Zelt gefeiert.
1954 werden erstmals Schützenuniformen eingeführt: Die Schützenkameraden tragen nun weiße Hosen und einen Schützenhut und bereits zwei Jahre später wird der erste Schützenfestfilm gedreht.
1955 wird unsere Schützenhalle wieder freigegeben und muss neu gestrichen werden. Später werden Überlegungen angestellt, ob man die Schützenhalle nicht auch als Sport- und Mehrzweckhalle nutzen könne.


Vogelschießen im Steinbruch


Vogelschießen im Steinbruch


Im Jubiläumsjahr „125 Jahre Schützenverein“ (1964) wird das Dach der Halle durch einen Sturm schwer beschädigt. Daraufhin entschließt sich der Verein, neben dem Dach auch den Fußboden im Westteil der Halle zu erneuen.


(Der Gastverein aus Altengeseke bei der großen Jubiläumsparade)

Zum Jubiläumsfest werden zehn Gastvereine eingeladen, die gemeinsam mit vielen weiteren Gästen das Jubiläumspaar Heinrich Brandhoff und Hilde Schulze zur Wiesch aus Herringsen hochleben lassen. Unser Verein zählt nunmehr 170 Mitglieder.
1974 wird an der Ostseite der Halle ein Anbau für Familienfeiern und Versammlungen errichtet. Die mehr als 200 Mitglieder des Vereins freuen sich, dass die Vogelstange auf den Schützenhof aufgestellt wird.
1979 wird die Schießgruppe neu gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wird Heinz Brandstetter gewählt. Zwei Jahre später erhält die Schießgruppe eine neue Heimat: Die ehemalige Wohnung an der Schützenhalle wird zum Schießheim umgebaut. Anfang der 80er Jahre zählt der Verein 261 Mitglieder.


(Adjutant Heinz Voß (links) und unser langjähriger Kommandeur Günter-Wilhelm Dicke (rechts) führen 1986 den Schützenzug an)

Nachdem 1982 eine Lautsprecheranlage, finanziert mit dem Überschuss aus dem Gemeindefest der Evangelischen Kirche, installiert wurde, werden zwei Jahre später 400 Stühle für den Verein angeschafft. Auch wird weiterhin die Schützenhalle renoviert und modernisiert. 1987 wird das Dach neu eingedeckt und im folgenden Jahr verlegen 77 freiwillige Helfer den Fußboden der Tanzfläche neu. Die Arbeiten dauern bis zum Frühjahr 1989 und die Kosten belaufen sich auf 13.500,- DM.
Pünktlich zum 150jährigen Jubiläum wurde nicht nur der Fußboden erneuert, sondern auch eine Heizung in der Halle installiert. Das Jubiläumsfest selbst wurde von vielen Gastvereinen besucht und war ein voller Erfolg.

(Am 3. Oktober 1990 um 0:00 Uhr wurde vor dem Reichstagsgebäude unter dem Geläut der Freiheitsglocke die Deutsche Wiedervereinigung gefeiert. Quelle: Wikipedia)


In dem Jahr der Grenzöffnung und Wiedervereinigung konnte offizieller Kontakt zur Schützengilde Potsdam aufgenommen werden. Der Neuengeseker Schützenverein half mit Rat und Tat, den Traditionsverein aus Brandenburg wieder neu zu beleben. Seit dieser Zeit finden jährliche Besuche zwischen den beiden Vereinen statt.
1991 fuhr ein Konvoi von 20 ortsansässigen Schleppern durch das dörfliche Idyll. Geladen waren Pflastersteine für unseren Schützenplatz, die vom Kraftwerk Hamm-Uentrop organisiert und durch fleißige Kameraden verlegt wurden. Auch Ende der 90`er Jahre wurden umfassende Arbeiten an der Schützenhalle durchgeführt. 1998 erneuerte man zunächst die Bleiverglasung im Westgiebel. Im gleichen Jahr wurden der Essraum und die Küche auf die Ostseite der Halle in den neuen Speiseraum verlegt. Die so frei gewordenen Räumlichkeiten im Westteil der Halle nutzt seit dieser Zeit der Spielmannszug als Proberaum. Das Schießheim wurde ein Jahr später umgebaut.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts rüttelte man sanft an einigen alten Traditionen: Nach mehreren Anläufen entschloss man sich 2001, das Schützenfest wieder an drei Tagen zu feiern- neu hinzu kam der Freitag. Ein Jahr später wurde eine neue und zeitgemäße Satzung von der Generalversammlung abgesegnet und seit 2006 darf das Königspaar sich einen Hofstaat mit bis zu 6 Hofstaatspaaren zusammenstellen.
Ein Jahr vorher durfte der Neuengeseker Schützenverein 2005 das Kreisschützenfest ausrichten. Um alle Gastvereine versorgen zu können, wurde eigens ein Zelt neben der Schützenhalle errichtet. Der Schützenumzug durch das Dorf mit den 30 Vereinen der Kreisschützengemeinschaft war so lang, dass man sich an der Ecke Haienpoth/ Enkeser Straße traf. Das Kreisschützenfest war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg.

(Hofstaat und Königspaar auf der Parade 2008)


Dank des Hallenkonzepts von Kommandeur Rolf Schrade wurden alle Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an der Schützenhalle geordnet. So wurde 2005 eine neue Vogelstange angeschafft und ein Jahr später der Eingang an seinen ursprünglichen Ort zurückverlegt sowie der Thekenbereich erneuert. 2008 erhielt unser Vereinsheim neue Fenster und die Halle wurde gestrichen. Dringend renovierungsbedürftig war das Schützendach an der Eingangsseite, welches 2009 -teilweise in Eigenleistung- erneuert wurde.


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